Nationalfeiertag auf Norwegisch:

23.05.2015 20:09

Nasjonaldagen 17. Mai

Ein Tag gefüllt mit Nationalstolz, Aktivitäten und gutem Essen.

 

Morgens um 9:00 Uhr hatten wir ein super Frühstück, richtig luxuriös (für YWAM-Verhältnisse zumindest) und natürlich war die Dekoration komplett in rot, weiss und blau. Wer nicht schon herausgeputzt zum Frühstück erschien, machte sich spätestens danach fertig. Pünktlich um 10:00 Uhr standen wir dann alle beim Fahnenmast und während der norwegische Teil der Base-Bewohner die Nationalhymne sangen (und wir anderen mitsummten so gut wir konnten) wurde die grosse Flagge gehisst. Nach einem kurzen Foto-shooting auf der Wiese vor dem Haus fuhren wir zur Kirche, die ausnahmsweise ziemlich gefüllt war.

Der Gottesdienst begann mit dem Einmarsch des Bläser-korps Enga. Gesungen wurden verschiedene alte Lieder -- oder Hymnen -- die alle vom guten Heimatland handelten und Gott in altnorwegischer Sprache dafür danken, dass er das Land von anderen Herrschern befreit hat. Ausserdem sangen wir auch die Nationalhymne. Die Predigt war kurz und anschaulich über Mitmenschlichkeit und gute Werte.

Nach dem Gottesdienst versammelte sich so ziemlich das ganze Dorf bei der Kirche um den Festumzug aufzustellen. Zuvorderst gingen drei Fahnenträger, dann kam das Bläser-Korps, der Kindergarten samt Banner, die Schule mit Flagge und dann in Ermangelung weiterer Vereine und Organisationen die restliche Bevölkerung von Engavågen. So aufgereiht marschierten wir unter viel "Hip-Hip Hurra" die ca 700m von der Kirche am einen Dorfende zur Schule am anderen Ende. Entlang der Strasse wehten dutzende kleine und grosse Flaggen in der kräftigen Meeresbrise und die Sonne lachte vom Himmel. Plötzlich hiess es "seht! ein Gleitschirm!" und über unseren Köpfen kreiste tatsächlich ein Gleitschirmpilot mit angehängter Flagge.

Auf dem Schulhausplatz angelangt spielten die Bläser "Norge i rødt hvitt og blått" (Norwegen in rot weiss und blau) und dann die Nationalhymne "Ja vi elsker dette landet" (Ja, wir lieben dieses Land). Anschliessend lauschten wir der offiziellen 17.Mai-Rede und dann wurde das "Festgelände", der Schulhausplatz und die Turnhalle eröffnet. Es gab Kaffe, Kuchen, HotDog, Glace und Sirup zu kaufen und an allen Ecken waren Spiele für jung und alt organisiert. Da gab es Büchsenwerfen, wett-trottinett-fahren, Paintball-ziel-schiessen und vieles mehr. 

In der Mitte des Schulhofes wurde ein Ball-turnier veranstaltet. Gespielt wurde mit einem Wasserball (die aufblasbaren Strand-dinger) auf zwei Fussballtore. Der Ball kann dabei mit Händen und Füssen in Richtung gegnerisches Tor gekickt, geschubst oder geschlagen werden. Zur unterscheidung der spielenden Teams hatte die eine Mannschaft Strumpfhosen auf dem Kopf, die andere Windeln. Das ganze war ein recht spektakuläres Unterfangen, insbesondere da sich die Briese in der Zwischenzeit zu einem kräftigen Wind entwickelt hatte. 

Um 14:00 Uhr ging es dann mit Darbietungen in der Turnhalle weiter. Für eine Stunde wurden wir mit Musik, Foto-show, Tanzeinlage und Bunad-Show unterhalten. Die Bunad-Show war echt interessant! Bunad ist der Name der norwegischen Tracht und jede Region hat ihren eigenen Bunad, teilweise mit Variationen für einzelne Städte. Wir sahen Bunads von mindestens 8 verschiedenen Orten und als der Redner etwas über die Strümpfe von einem der Männer sagte, machte dieser doch glatt einen Handstand, um die Strümpfe auch der hintersten Reihe sichtbar zu machen.

Wir von der DTS hatten auch eine kleine Darbietung, einen Sketch: "If I were not upon this stage" (Inspiration hier) wir übersetzten das ganze auf Norwegisch und fügten noch ein, zwei weitere Rollen hinzu.

Als dann das offizielle Programm vorüber war gingen wir zu Øystein (Base-Leader) und seiner Familie nach Hause und zusammen mit der Pastoren-Familie und anderen Freunden ging die Party weiter. Wir assen den traditionellen "Sahne-reis", ein Milchreis mit Sahne anstatt Milch, dazu Flachbrot und diverses geräuchertes Fleisch, unter anderem Lamm. Nach einer "Pause" mit typischen "Nationalfeiertags-Spielen" wie Eier-Wettlauf, Keks-wettessen, Karamellen mit dem Mund auswickeln... ging es dann weiter mit dem Dessert. Mindestens 6 verschiedene Kuchen und 3 verschiedene Cremes und dazu süsse Brötchen und mehr Glace wurden aufgetischt. Mein Gedancke beim Anblick all dieser Süssspeisen: "Das ist ja schlimmer als Weihnachten, Silvester und Geburtstag zusammen, ich glaube ich platze!"

Nach einem langen Tag war dann der 20 minütige Spaziergang nach Hause richtig angenehm. Und obwohl es 10:00 Uhr am Abend war, hatte ich die Sonne im Gesicht. Dafür kein Feuerwerk am Himmel, es ist schlichtweg zu hell dazu mit Mitternachtssonne...

 

Und was ich dieses Jahr über kulturelle Unterschiede gelernt habe, gilt auch hier:

Das ist nicht falsch (oder richtig) es ist einfach ANDERS!